Kinder erobern Barfußpfad

Schömberg. Gerade die Kinder konnten es kaum abwarten, Schuhe und Strümpfe auszuziehen. Und sie waren es auch, die sich als erste mit den offiziellen Vertretern auf ein neues Sinneserlebnis einließen: das Ertasten von Kies, Rindenmulch oder Laub mit den nackten Füßen. Durch ehrenamtliches Engagement ist im Wald bei Bieselsberg ein Barfußpfad entstanden, dessen Einweihung nun anstand.

Ein kleines Fest hatte die Touristik und Kur zusammen mit den Modellflugfreunden Bieselsberg auf die Beine gestellt, um die neue Attraktion für Einheimische wie Gäste zu feiern. Zahlreiche Helfer waren in den vergangenen Wochen im Einsatz, haben die am »Vierländereck« zwischen Schwarzenberg, Oberlengenhardt, Unterlengenhardt und Bieselsberg gelegene Kneippanlage Zweibronnen durch den Parcours aufgewertet.

Volkssport- und Kneippverein, Bürger aus Bieselsberg und Schwarzenberg, Kreisforstverwaltung und der Verein Tourismus, Handel und Gewerbe machten sich in einer Gemeinschaftsaktion daran, den Barfußpfad anzulegen. Unermüdlich rückten sie mit Schubkarren und Schaufeln an, legten den Boden frei und transportierten Splitt, Getreidespelzen oder Flusskiesel zum Weg. Zwei Waldarbeiter standen ihnen tatkräftig zur Seite. Auch Betriebe brachten sich mit Arbeitsleistungen oder Materialspenden ein.

Groß war denn das Lob von Kurdirektor Torsten Zink für dieses Gemeinschaftswerk, das eine ganz neue Art Walderlebnis ermöglicht. »Es zeichnet Schömberg aus, dass so etwas geht.« Revierförster und Ortsvorsteher Dominik Dast war es, der die Initiative ergriffen hatte. Ihm liegt der idyllische Fleck bei den beiden alten Waldweidebrunnen am Herzen. Immer weniger Menschen hätten die Kneippanlage genutzt. Da der Unterhalt einiges koste, sei der Abbau zur Diskussion gestanden und damit der Verfall der alten Brunnen.

In seinem Praktikanten Johannes Hämmerle fand der Förster einen Partner, der die Pläne entwarf und weiter entwickelte. Und der Forstwirtschaftsstudent setze mit dem Projekt eine Familientradition fort, freute sich Dast: Schon sein Großvater Eugen Roller habe sich Zeit seines Lebens für den Erhalt der Waldkultur stark gemacht. Ihm ist nun auch der Pfad gewidmet. Der in einem Hochmoor endende Parcours sei nicht zuletzt dazu gedacht, bei Kindern und Erwachsenen ein Bewusstsein für das ökologisch hoch sensible Gelände zu schaffen.

Nicht zu vergessen sei der gesundheitliche Aspekt, hob Herbert Eggensperger, zweiter Vorsitzender des KneippVereins, hervor. Wasser und Bewegung seien zwei wichtige Säulen im Naturheilverfahren von Pfarrer Sebastian Kneipp. Und auch die Podologin Melinda Kiss ermutigte die Gäste, so oft wie möglich barfuß zu laufen und sich auf die Sinneseindrücke einzulassen. So machte sich bald eine stattliche Schar auf, unter dem Jubel der Kinder den Barfußpfad zu erkunden.

Von Martina Zieglwalner

15.05.2009 - aktualisiert am 15.05.2009 18:51



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